Samstag, 11. Februar 2017

Die Dufthändlerin von Jutta Oltmanns

Klappentext:
Leer um 1700: Die junge Josefine wächst in der Apotheke ihres Vaters zwischen Schmelztiegeln, Mörsern und wunderlichen Rezepturen auf und ist eine Meisterin in der Kunst des Duftmischens. Eines Tages erhält sie von Zar Peter dem Großen eine Einladung nach St. Petersburg. Josefine soll der schwermütigen Zarin mit einem magischen Duft zu neuem Lebensmut verhelfen. Doch am Zarenhof gerät sie in eine Intrige, die sie in höchste Gefahr bringt.


Beurteilung:
Josefine lebt bei ihrem Vater und ihrem Onkel ein glückliches, außergewöhnlich freies Leben. Sie ist mutig, taff, schlau und nicht auf den Mund gefallen. Als sie verbal auf einen Scharlatan losgeht, der vor der Apotheke ihres Vaters ein „Wundermittel“ verkauft, fällt sie Henk auf. Henk ist im Dienste des Zaren von Russland, was Josefine dato aber noch nicht weiß.
Umso überraschter ist sie, als sich herausstellt, dass ihr Vater und sie zum Zaren eingeladen sind und Henk ihre Begleitung sein wird. Als Grund für die Einladung vermuten Josefine und ihr Vater das Kuriositäten-Kabinett ihres Vaters. Es ist allen bekannt, dass der Zar eine Schwäche für Kuriositäten aller Art hat. Er will sein Reich in den Fortschritt und weg vom Aberglauben führen, was den traditionsbewussten Russen aber insgesamt ein großer Dorn im Auge ist.
Es stellt sich jedoch heraus, dass der eigentliche Grund für Josefines Aufenthalt die schwermütige Zarin ist. Nachdem ihr Säugling, ein Junge, verstorben ist, hat sie jegliche Lebenslust verloren und hofft, das Josefine, der ihr Ruf voraus geeilt ist, ihr einen Duft mischen kann, der ihr hilft über ihren Schwermut hinwegzukommen und sie aus ihrer inneren Starre zu befreien. Denn ohne ihre ganze Kraft ist auch der Zar verloren. Nur sie vermag es, ihn auf dem rechten Weg zu halten und ihn selbst und andere vor seinem ungezügelten Temperament zu schützen.

Dazu entwickelt sich zwischen Henk und Josefine eine zarte Liebesgeschichte. Auch sind sie durch den kleinen Petre verbunden, einem Waisenjungen. Auf der Reise zum Zaren entdeckt Henk diesen in einer misslichen Lage und nimmt sich seiner an. Sowohl Henk, als auch Josefine schließen den kleinen Jungen schnell in ihr Herz.

Eine große Rolle in diesem Roman spielen auch die Kuriositäten. Von ausgestopften Tieren, über besondere Fossilien bis hin zu eingelegten, missgebildeten Embryonen ist alles zu finden. Es ist eine geradezu makabere Faszination, die Peter den Großen zu ihnen hinzieht.

Im Laufe der Geschichte tauchen immer mehr Intrigen und Unstimmigkeiten des Russischen Hofes auf, die Josefine mit ihrem losen Mundwerk in Gefahr bringen.

Alles in allem ist der Roman beständig geschrieben und gut recherchiert. Ich hätte mir aber etwas mehr Emotionen und Spannung gewünscht.
Die oft bemängelten langen Passagen des Duft-Kreierens fand ich persönlich toll, da ich mich sehr für Düfte und deren Wirksamkeit interessiere.


Dennoch konnte mich das Buch nicht packen, was ich sehr schade fand.
Ich fand es insgesamt eher etwas langatmig und hatte immer wieder Lust anderes zu lesen, da mir das gewisse Etwas fehlte. Möglicherweise war es auch nur der falsche Zeitpunkt dieses Buch zu lesen oder das Russische Zarenreich ist einfach nicht mein Thema.
Ich würde das Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem Buch ist, das einem beim Abtauchen aus dem Alltag hilft und in eine ganz andere Welt entführt. Besonders wenn man sich für Düfte interessiert und mehr über Peter den Großen erfahren möchte, wäre es ein passendes Werk.
Mein Exemplar steht nun im Regal und möglicherweise werde ich es in einem Jahr nochmals lesen…

3 von 5 Blumen



Eure Melo 

PS.: Vielen Dank an Randomhouse für dieses Rezensionsexemplar! Link zum Buch: https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-Dufthaendlerin/Jutta-Oltmanns/Heyne/e452198.rhd

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